29.11.2021

ARA Circular Economy Barometer 2021: Weckruf zur Kreislaufwirtschaft

Wie steht es um Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in Österreich 2021? Wie gut sind die heimischen Unternehmen auf eine Transformation ihres ökonomischen Handelns vorbereitet?

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Ursula Swoboda, Commercial Director GfK Austria und Harald Hauke, ARA Vorstand / © ARA Altstoff Recycling Austria/APA-Fotoservice/Schedl

Um die Klimaschutzziele des EU-Kreislaufwirtschaftspaket zu erfüllen, ist ein klares Bekenntnis zu mehr Ressourceneffizienz notwendig, denn es gibt aber noch Luft nach oben, wie der aktuelle ARA Circular Economy Barometer zeigt. Die Nutzung und Investitionen in die Kreislaufwirtschaft sind im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen – Der Circular-Economy-Index verzeichnet auf einer Skala von 0-100 einen leichten Rückgang von 51,7 (2020) auf 50,0 (2021).

Ausschlaggebend für diese Entwicklung sind Planungsunsicherheiten durch die anhaltende Pandemie und der fehlenden Rechtsrahmen für Investitionen. Österreichs Unternehmen sehen allerdings eindeutige Chancen in der Kreislaufwirtschaft und planen für die Zukunft wieder verstärkt Investitionen in den Sektor.

Laut aktueller Umfrage planen bzw. nutzen zwei Drittel der Unternehmen (65 %) die Kreislaufwirtschaft (2020: 67 %).

Deutliche Unterschiede zeigen sich dabei zwischen großen und kleinen Unternehmen: Während größere Unternehmen bereits verstärkt zirkulär wirtschaften oder mit Konzept der Kreislaufwirtschaft planen, lassen bei kleinen Unternehmen die Zahlen noch merklichen Raum für Wachstum auf dem Gebiet zu.

Im Mittelpunkt der Aktivitäten und Planungen stehen vor allem die Abfallreduktion, eine forcierte Wiederverwendung sowie das Recycling. Größere Unternehmen richten ihren Fokus überdurchschnittlich häufig auf Nachhaltigkeitskommunikation, Digitalisierung und nachhaltiges Design.

Investitionen in Kreislaufwirtschaft: Klare politische Vorgaben gefordert

Als Folge der Pandemie hat sich der Anteil der Unternehmen, die aktiv in die Circular Economy investieren, von 69 % auf 56 % verringert.

Vor allem die mit der Pandemie verbundene Planungsunsicherheit hat ihre Spuren in der österreichischen Wirtschaft hinterlassen, auch wenn Österreichs Unternehmen vergleichsweise gut durch das unsichere Fahrwasser gekommen sind.

Daneben vor allem komplexe Gesetzgebungen und bürokratische Hürden, sowie fehlende Rechtssicherheit als Investitionsbremsen genannt.

Während große Unternehmen immer stärker als Zugpferde der Kreislaufwirtschaft fungieren, werden fehlende Investitions-, Planungs- und Rechtssicherheit vor allem von KMU als größtes Hindernis gesehen. Das bedeutet eine große Herausforderung für das KMU-Land Österreich.

Für eine durchgängige Circular Economy braucht daher umso dringender einen Schulterschluss von Politik und Wirtschaft. Klare Anreize zur Umsetzung und konkret sichtbare Erfolge, die sich auch direkt in der betriebswirtschaftlichen Bilanz niederschlagen sind maßgeblich, um Transformationswillen und Umsetzung weiter zu stärken.

Nachhaltige Positionierung als wesentlicher Wettbewerbsvorteil

Trotz Pandemie sehen die Unternehmen beim Thema Kreislaufwirtschaft künftig eher Chancen statt Risiken. Mit zunehmender Größe der Betriebe werden die Chancen zudem deutlich größer eingeschätzt. Dies spiegelt sich auch sichtbar in einer klar gestiegenen Investitionsneigung wieder:

Acht von zehn Unternehmen sehen dabei vor allem in der breiten Bewusstseinsbildung bei Konsument:innen bezüglich der Erreichung der Klimaziele das größte Potenzial zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft. Erst danach folgen Faktoren wie der Ersatz von Primärrohstoffen durch Recyclingmaterial oder die Unterstützung bei der Entwicklung recyclingfähiger Verpackungen. Auch auf ReUSE wird ein stärkerer Fokus gelegt.

Die Positionierung nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen wird vor allem von größeren Konzernen als Wettbewerbsvorteil gesehen und im Bereich Aufbau und Intensivierung der Nachhaltigkeitskommunikation genutzt.

Gemeinsam die Kreislaufwirtschaft boosten!

Obgleich Österreich in Sachen Kreislaufwirtschaft bereits eine internationale Vorreiterrolle einnimmt, gibt es offensichtlich noch viel zu tun.

Die ARA unterstützt dabei die heimische Wirtschaft bei ihren Transformationsprozessen. Für 2022 wollen wir gemeinsam mit unseren Leistungspartnern in folgenden Bereichen deutliche Akzente setzen, um der österreichischen Kreislaufwirtschaft einen merklichen Boost zu geben:

  • Circular Design: Verpackungen und Produkte kreislauffreundlich gestalten, um die in ihnen enthaltenen Rohstoffe möglichst effizient und nachhaltig im Kreislauf zu halten.
  • Stoffstrommanagement: Die digital unterstützte Erfassung von Stoffströmen erlaubt Unternehmen ihren Ressourcenverbrauch zu optimieren und anfallende Restmengen bestmöglich dem Kreislauf zurückzuführen.
  • Nachhaltigkeitskommunikation: Verständnis für Bedeutung & Impact der Kreislaufwirtschaft auf Umwelt und Gesellschaft fördern, um Sammelquoten, und damit verbunden die Verfügbarkeit von Sekundärrohstoffen, zu steigern.

Die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten der aktuellen Circular Economy Barometer Studie finden sind zum Download unter folgenden Link: