29.04.2024

TriPlast: Europas modernste Sortieranlage

Im oberösterreichischen Ennshafen haben ARA, Bernegger und Der Grüne Punkt Europas modernste Sortieranlage errichtet. Mit einer Sortierkapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr und 20 Tonnen in der Stunde ist die Anlage dreimal größer als bestehende Anlagen in Österreich.

Tri Plast ennshafen 37

© ARA Altstoff Recycling Austria AG/APA-Fotoservice/Schneeberger

TriPlast befindet sich aktuell im Anfahrbetrieb und startet im Sommer 2024 in den Regelbetrieb. Die Anlage deckt 50 Prozent der österreichischen Sortierkapazität für Leichtverpackungen ab und hat das primäre Ziel, Sekundärrohstoffe rückzugewinnen. Die Investitionssumme von mehr als 65 Millionen Euro bringt regionale Wertschöpfung und schafft 60 neue Green Jobs im Wirtschaftspark Ennshafen.

Sortierkapazität rüstet Österreich für EU-Recyclingquoten

Die neu adaptierten Recyclingziele des EU-Kreislaufwirtschaftspakets erfordern eine grundlegende Steigerung der Sammlung von Leichtverpackungen bei Kunststoff. Mit den bestehenden 15 österreichischen Anlagen und ihren Sortierkapazitäten von 1.000 bis 30.000 Tonnen pro Jahr ist dieses EU-Recyclingziel aktuell nicht erreichbar. Es müssen 80 % aller Verpackungen gesammelt, daraus 80 % für das Recycling aussortiert und im Recycling selbst ebenfalls 80 % Ausbeute erzielt werden. Dann lässt sich das Ziel von 50 % Recyclingquote bei Kunststoffverpackungen erreichen. Österreich steht heute bei 58 % x 58 % x 78 % – und einer Recyclingquote von 25 %. der neuen Sortieranlage TriPlast haben ARA, Bernegger und Der Grüne Punkt rechtzeitig für 2025 die Kapazität und Technologie geschaffen.

Die aktuelle Anlageninfrastruktur in Österreich sorgt bei Kunststoffverpackungen für eine Sortiertiefe von 58 %, die Anlage von ARA, Bernegger und Der Grüne Punkt soll 80 % schaffen. Mit einer Hallenhöhe von 25 Metern wird die neue Anlage im oberösterreichischen Ennshafen zu einer der höchsten in Europa zählen, sie sorgt damit für geringen Flächenverbrauch und einen effizienten Materialfluss. Der Standort ist logistisch nachhaltig geplant und ermöglicht durch den direkten Bahnanschluss für die gleichzeitige Entladung von bis zu fünf Ganzzügen einen emissionsarmen und klimafreundlichen Transport per Schiene. Der Standort ist mit Blick auf die Novelle des österreichischen Abfallwirtschaftsgesetzes (AWG) strategisch besonders günstig gelegen. Schließlich pusht die Novelle den emissionsarmen Transport per Bahn; schon in wenigen Jahren sind mehr als zehn Tonnen Abfall bereits ab 100 km über die Schiene zu transportieren.

Die Reise der Leichtverpackung

Bei Verpackungsabfällen führen verschiedene Erfassungssysteme (z.B. Hol- oder Bringsystem, Behälterart) und Einzugsgebiete (z.B. ländlich, städtisch) zu unterschiedlich zusammengesetztem Inputmaterial. Die modernen Sensoren von TriPlast können 24 verschiedene Abfallfraktionen erkennen, analysieren und sortenrein trennen, um die wertvollen Rohstoffe ohne Qualitätseinbußen für das Recycling vorzubereiten. Expert:innen erwarten in der Input-Menge rund acht Prozent Metallverpackungen sowie 14 Prozent Fehlwürfe, der Rest wird sich aus unterschiedlichen Kunststoffverpackungen zusammensetzen. Das in der Sortieranlage durchgeführte Behandlungsverfahren ist eine rein mechanische Sortierung von Abfällen. Der Materialmix wird mit Hilfe von Siebtrommeln, Windsichtern, Überbandmagneten, Wirbelstromscheidern und Nah-Infrarot-Geräten Schritt für Schritt in verschiedene Materialarten getrennt:

• Kunststoffe (PP, PE, PS oder PET)
• Weißblech
• Aluminium
• Getränkekartons
• Pappe/Papier/Karton
• Folienfraktionen
• Sortierreste bzw. Mischkunststofffraktionen

Wenn die Leichtverpackung die Reise durch die Sortieranlage beginnt, wird der Abfall der Gelben Tonne bzw. der Gelbe Sack in der Inputhalle entladen. Mittels Sackaufreißer werden die Säcke geöffnet und das Material gleichmäßig auf dem Förderband verteilt. Die Materialien werden mechanisch nach Größe sortiert, dies geschieht durch ein sogenanntes Trommelsieb. Mittels Windsichter werden Folien abgesaugt, Ballistiksichter rütteln das Material auf und ermöglichen eine weitere mechanische Trennung des Inputmaterials in Folien und Formkörper, wie beispielsweise Flaschen oder Kanister. Mit Hilfe modernster Nahinfrarot-Sensorik werden die Materialien nach Kunststoffart und nach unterschiedlichen Farben aufgeteilt. Bei allen Fraktionen gibt es im Sinne der Qualitätskontrolle die Möglichkeit, das Material in der eigens vorgesehenen Sortierkabine von mögliche Störstoffen oder Fehlwürfen zu befreien. Nach dieser Station sind die Verpackungen am Ende ihrer Reise in der Sortieranlage fast angekommen. In Ballen gepresst, werden die Hauptfraktionen zur Verwertung abgeholt. Der Großteil der Outputfraktionen bleibt in Österreich, daraus entstehen wieder neue Produkte wie Behälter für Shampoos oder Spülmittel, Müllsäcke oder Folien.